Sanierung der Burg erfolgreich abgeschlossen

Kulturgeschichtliches Wahrzeichen erstrahlt im neuen Glanz. 
Nach eineinhalb Jahren Sanierungs- und Umbauarbeiten erstrahlt ein bedeutendes kulturgeschichtliches Wahrzeichen des Burgenlandes im neuen Glanz. Die Burg Schlaining wurde in diesem Zeitraum umfassend saniert und behutsam modernisiert. Anfang Mai konnten die Bauarbeiten erfolgreich abgeschlossen werden. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil nutzte nun - gemeinsam mit LIB-Geschäftsführer Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerald Goger und dem KBB-Verantwortlichen Mag. Norbert Darabos - die Gelegenheit zur Besichtigung der zurzeit noch leerstehenden Räumlichkeiten, ehe in Kürze die Vorbereitungen und Aufbauarbeiten für die große Jubiläumsausstellung starten. Bereits am 14. August wird die Landesausstellung unter dem Motto „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ eröffnet, bevor ab 15. August die Öffentlichkeit auf die Burg geladen ist. Die Jubiläumsausstellung bildet das Fundament für das Haus der burgenländischen Zeitgeschichte, das ab 2023 seine Pforten öffnen soll.

Bei der Besichtigung zeigte sich LH Doskozil erfreut über den Top-Zustand der vor 750 Jahren erstmals urkundlich erwähnten Friedensburg: „Als eine der ältesten Burgen des Burgenlandes ist die Burg Schlaining weit über die Landesgrenzen hinaus als historisches Kulturjuwel, attraktive Sehenswürdigkeit und wichtiger Gedächtnisort bekannt. Mit der Renovierung konnten wir diese historisch so bedeutsame Stätte als Kultur- und Veranstaltungsstandort enorm aufwerten und nachhaltig weiterentwickeln. Alle maßgeblichen Partner, von der Gemeinde über die Kulturbetriebe Burgenland bis hin zum Internationalen Studienzentrum für Frieden und Konfliktforschung, waren bei allen Entscheidungen miteingebunden. Neben dem kulturellen Mehrwert bringt das nun abgeschlossene Bauprojekt für Stadtschlaining auch zusätzliche Impulse für Tourismus, Wirtschaft und Beschäftigung in der gesamten Region“.
Sanierungsarbeiten legten bedeutende historische Schätze frei
Die durchgeführten Sanierungsarbeiten brachten einige bedeutende historische Schätze ans Tageslicht. Im großen und kleinen Engelsaal wurde der bestehende Holzfußboden abgetragen und der darunter liegende historische Fußboden frei gelegt. Mit größter Sorgfalt legten Restauratoren dunkle Holzbänderungen in Eiche frei. Sie umschließen eingebettete Holzfelder aus Nadelholz. Diese Struktur ist etwa im ausgehenden 17. Jahrhundert bzw. 18. Jahrhundert entstanden. Nach gründlichen Untersuchungen der malermäßigen Wandschichten, konnte hier fragmentarisch die ursprüngliche Wandmalerei frei gelegt werden. Sie bildete den Ausgangspunkt für die heute sichtbare Wandbemalung. Beide Engelssäle üben ein stimmiges Bild aus einer Epoche die ca. 250 Jahre zurück liegt.
Sämtliche Sanierungsarbeiten wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt ausgeführt. Erlebbar sind an verschiedenen Örtlichkeiten Wandmalereien, die im Zusammenhang mit Sanierungsarbeiten aufgefunden wurden. Die bedeutendste ist im Turmzimmer im 3.OG zu finden. Hier kam damals die Farbe Ägyptisch-Blau zum Einsatz (vermutlich 1470 oder 1500), die in Europa bei Wandmalereien nur vereinzelt aufzufinden ist – etwa in Rom oder in einem Schweizer Kloster. Aus Sicht des Bundesdenkmalamtes ist dieser Fund eine Sensation.
Ein weiterer Fund betrifft das historische Stiegenhaus - ausgeführt in Form einer Wendeltreppe, dass zur Hälfte übriggeblieben ist und abgemauert wurde, während die zweite ergänzende Hälfte abgebrochen wurde. Dieser historische Teil konnte räumlich in das geplante neue Sicherheitsstiegenhaus mitberücksichtigt und einbezogen werden. Die Fassaden der Innenhöfe konnten frei gelegt und im Sinne des historischen Bildes saniert werden. So erkennt man an der Südfassade die ursprüngliche Fensterstruktur, die auf die bauliche Veränderungsgeschichte der Burg hinweist. Viele der durchgeführten Arbeiten liegen unter der Erde oder im Mauerwerk. So wurden etwa 150 km Elektroleitungen verlegt. Eine Zufahrtsstraße als Erschließung des Burggrabens und in weiterer Folge der Burgarena ist in Ausführung.
Die Sanierungsarbeiten fanden unter strengsten Vorgaben der Barrierefreiheit, Benützungssicherheit und des Brandschutzes statt. Für den BesucherInnen wird die Burg ganzjährig erlebbar sein, da alle Ausstellungsräume mit Hilfe von Heizanlagen temperiert werden. Das gastronomische Konzept steht ebenfalls: Über Vorbereitungsküchen wird der Festsaal Granarium, das Burgstüberl, der Rittersaal und die Kaffeeveranda gastronomisch versorgt. Der große Burghof wird als Schanigarten benützt.
Die renovierte Burg wird am 14. August mit der großen Jubiläumsausstellung unter dem Motto „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ wiedereröffnet. Kurator der Jubiläumsausstellung ist Univ.-Prof. Mag. DDr. Oliver Rathkolb, Vorstand am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien. Für die Gestaltung zeichnet Mag. Christof Cremer verantwortlich.
WEITERLESEN (ORF-BEITRAG)